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Kneeler

Kneeler ... was ist das ???

Für alle, die es nicht wissen: Kneeler ist eine aus dem englischen entstandene Bezeichnung für Rennseitenwagen, in denen man auf den Knien (Knie=engl. knee) liegt. In der europäischen "Szene" spricht man allgemein von "Kneelern" und meint damit flache Renngespanne. Obwohl in der Seitenwagenszene ein fester Begriff, wird das Wort "Kneeler" weder von dem deutschen Standardwerk "Brockhaus", noch von anderen deutschen Lexika geführt. In Amerika sind "Kneeler" übrigens Gebetsbänke. Nun ja, vielleicht nennen wir "Sidecaristen" unsere Seitenwagen nicht gerade Gebetsbänke, aber sind sie etwas Anderes für uns....?

Kalevi Rahko: Erster finnischer Sidecar GP-Winner

Seitenwagen-Rennsport ist wirklich etwas Besonderes: Es sind die "Akrobaten auf 3 Rädern", diesen Beinamen haben die Seitenwagenfahrer im Laufe der Jahre bekommen. Jeder, der schon einmal durch die Kurven gerutscht ist, auf der Jagd nach einer Bestzeit, oder wer ein solches Rennen gesehen hat, wird diese Formulierung nur bestätigen können.
Und manchmal, wenn es besonders schnell wird und in der Kurve ein Rad hochgeht, dann werden aus Sidecaristen auch mal "Akrobaten auf ZWEI Rädern"...

Akrobaten auf 3 Räder

Diese Internet-Seite hat es sich als Aufgabe gemacht von dem relativ unbekannten Sport der Seitenwagen-Rennen zu berichten.
Ziemlich oft, wenn ich erzähle, dass ich Seitenwagen-Rennen fahre, dann fragen mich die Leute entsetzt: "Was Seifenkiste? Bist Du da nicht zu alt für?", dann sage ich immer: "Nein, nicht Seifenkiste - SEITENWAGEN...! Das sind Motorräder mit Beiwagen dran, aber nicht die von der Strasse...unsere Kneeler sind nicht für den zivilen Verkehr, die sind nur für Rennen gebaut...".

Naja, und dann wissen die Leute meistens immer noch nicht, was Renn-Seitenwagen oder Kneeler denn sind.
Das Einfachste ist: "Schau doch mal auf www.kneeler.de"... naja...und dafür ist die Seite da! Ein wenig über diesen Sport zu berichten, der einmal viel populärer war und es in verschiedenen Ländern (wie z.B. England) immer noch ist!
Natürlich ist die Seite aber auch für Motorsportfreunde, mit denen wir Rennen bestreiten.

Seitenwagen-Spielzeug aus den 70er Jahren

Seitenwagen ist nicht gleich Seitenwagen: So gibt es unterschiedliche Seitenwagen-Klassen, die nebeneinander existieren. Da sind die Monocoque F1-Chassis, welche die WM bestreiten. Dann die F2-Sidecars, die aus ENgland kommt und hier auf dem Kontinent immer popolärer wird. Und dann gibt es noch das Classic-Sidecar-Racing, mit Seitenwagen, die den Stand der Technik bis in die 80er Jahre als Reglement vorschreiben: Also keine Monocoques. Classic-Sidecar Europameisterschaften mit UEM-Status werden seit etwa 10 Jahren organisiert.

LCR-Sidecar

Es gibt unter Experten Diskussionen, warum der Seitenwagensport so unbedeutend geworden ist. Viele geben der Seitenwagen-Entwicklung die Schuld, weil die heutigen F1-Sidecars keine Sidecars im eigentlichen Sinne, sondern F3-Autos auf 3 Rädern seien. Ich sage: Technik kann und sollte man nicht aufhalten: F1-Sidecars sind höchst faszinierend, keine Frage.
Man sollte sie nur nicht konstruktiv mit den Classic Sidecars vergleichen!
Denn konstruktiv sind es zwei völlig verschiedene Sportarten!
Ich bin mir aber sehr sicher, dass es schon bald sehr schnell zu einem Sidecar-Boom kommen wird und Seitenwagensport schon in naher Zukunft wieder ein Zuschauer-Magnet sein wird!!!
Bei der Formel-1 steht hauptsächlich der Kommerz im Vordergrund, bei Sidecaristen der Idealismus.

Bilands innovative Konstruktion

Eine bahnbrechende Entwicklung war der Seitenwagen des Schweizer Weltmeisters Biland in den 70er Jahren.
Der Konstrukteur Schmid sagte selbst in einem Interview in den 70er Jahren, dass eine zweite Gespannklasse geschaffen werden müsse, denn sonst hätte der Seitenwagen-Sport keine Zukunft, weil die vollverkapselten Sidecars, wo der Beifahrer hinten kniet, nicht mehr die sichtbare Akrobatik bieten würde.
Nach dem überraschenden Entschluß des Motorrad Weltverbandes FIM, alle Achsschenkel-gelenkten Renngespanne zu verbieten, reagierte die Federation unerwartet auf Proteste aus Fahrerkreisen. Um einerseits den bereits ausgesprochenen Bann aufrechtzuerhalten, andererseits aber den betroffenen Fahrern moderner Dreirad-Konstruktionen entgegenzukommen, einigte man sich auf einen Kompromiß: 1979 wurden dann zwei Weltmeisterschaften der Gespannklasse ausgeschrieben. So kamen für ein Jahr Fahrzeuge, wie das umstrittene BEO des Schweizer Weltmeisters Rolf Biland, in einer eigenen Klasse weiterhin zum Einsatz. In davon getrennten Rennen fuhren Piloten konventioneller, mit Gabeln gesteuerter Motorräder mit Seitenwagen um einen eigenen Weltmeistertitel. Heute hingegen fährt niemand mehr mit "konventioneller Gabel" in der WM (update: Beim letzten WM-Rennen 2007 in LeMans startete Europacup-Sieger Knapton per Wildcard mit einem Baker-Rohrrahmen-Chassis. Das war der erste Start eines solchen Fahrzeugs seit über 20 Jahren).

1976: Steinhausen/Huber

Bei Classic-Sidecar-Racing ist der Beifahrer noch viel mehr gefragt und muss viel mehr arbeiten, um die Physik auszugleichen, damit man sich nicht überschlägt. Wobei natürlich die Seitenfliehkräfte in der F1 viel höher sind:
Die F1-Chassis fahren bis zu 300km/h, F2-Chassis ca.250km/h und die Classic-Sidecars bis ca. 200km/h.
Quantitativ starten bei Classic-Sidecar-Races die meisten Teilnehmer, was auch daran liegt, dass es von jenen viel mehr gibt, weil sie (wie F2-Sidecars) häufig selbst gebaut werden und preiswerter sind. In Europa gibt es schätzungsweise bis zu 500 Classic-Racer, die aber nicht alle davon komplette Meisterschaften bestreiten.

Mini-Sidecar 80ccm aus Japan

Um den Seitenwagensport zu fördern,wäre es vielleicht auch eine Idee, dass man einen Unterbau in Deutschland schaffen würde, wie es in Japan mit den Mini-Sidecars gibt (siehe International/Japan). Diese Rennen kann man auf Go-Kart-Strecken austragen, ein preiswerter Einstieg mit Spaß-Garantie.

Es ist wohl rein subjetiv und liegt im Ermessen des Betrachters, welche Sidecars das größte Spektakel bieten.
Für mich persönlich sind ALLE Seitenwagen-Rennen das Größte, für mich gibt es keinen tolleren Motorsport als Sidecar-Races!
Ob Sitzer, Kneeler oder Superside... Und natürlich erst recht Sidecar-Speedway - alles ein ganz großer Sport!

Und bei allem freue ich mich natürlich über Eure Mitarbeit: Sendet mir Fotos, Kritik und Daten!!!

Das finnische Seitenwagen-Logo Lulla Talli

Viel Spass beim Surfen auf der Kneeler-Seite!